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Dach und Fassade

Dachbegrünung

Eine nachhaltige Lösung für urbane Umgebungen.

Die Dachbegrünung, auch bekannt als Gründach, stellt eine nachhaltige Lösung zur Umwandlung von ungenutzten Dachflächen in lebendige, ökologisch wertvolle Lebensräume dar. Niederschlagswasser wird gespeichert und nach und nach an die Umwelt abgegeben, der Hitzestau im Sommer wird gemildert, die Feinstaubbelastung reduziert und zudem wird die Dachabdichtung geschützt. Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren sowie einer ordnungsgemäßen Planung und Installation kann eine Dachbegrünung langfristig zur Verbesserung der Umweltqualität in urbanen Gebieten beitragen. 

Eigenschaften von Dachbegrünungen

Die Bepflanzung von Dachflächen bietet ökologische, ökonomische und ästhetische Vorteile: 

Ganz gleich, ob Sie ein Garagendach begrünen oder das Dach Ihres Wohnhauses - in der Regel bietet sich nahezu jedes Flachdach an und auch geneigte Dächer sind von einer Begrünung nicht ausgeschlossen. Es gibt zwei Arten von Dachbegrünungen, die extensive und die intensive. 

Voraussetzungen für eine Dachbegrünung

Damit ein Gründach dauerhaft viele Jahre hält, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: 

  • Tragfähigkeit des Dachs: Das Dach muss die zusätzliche Last der Begrünung tragen können. Eine statische Berechnung durch einen Ingenieur stellt sicher, dass die Konstruktion ausreichend stabil ist. 

  • Wasserdichtigkeit: Eine intakte und zuverlässige Abdichtung ist unerlässlich, um Undichtigkeiten und Wasserschäden im Gebäude zu vermeiden.  

  • Sonneneinstrahlung: Sonnenlicht ist entscheidend für das Wachstum der Pflanzen. Dächer, die der Sonne zugewandt sind, eignen sich daher besonders für eine Dachbegrünung. 

  • Zugang und Pflege: Ein Zugang zum Dach ist für Installations- und Wartungsarbeiten sowie zur Pflege der Bepflanzung erforderlich, damit sie so lange wie möglich gesund bleiben. 

Extensivbegründung

Die extensive Dachbegrünung kommt ohne große Pflege und ohne zusätzliche Bewässerung aus. Die Umsetzung der Begrünung erfolgt mithilfe von Trägersystemen.  

Extensivbegrünung ist auch für geneigte Dächer geeignet, wenn entsprechende Rutsch- und Schubsicherungen vorliegen. Die Höhe des Substrataufbaus sollte hierbei 6 bis 15 cm betragen, das Flächengewicht sollte zwischen ca. 0,5 und 1,5 kN/m² liegen. 

Einer der wesentlichen Vorteile einer extensiven Dachbegrünung ist der Schutz der Dachabdichtung. 

Aufbau einer extensiven Dachbegrünung

  1. Geeignete Dachunterkonstruktion 

  2. Dachabdichtung / Wurzelschutzbahn

  3. Schutzschicht (ca. 1 cm) 

  4. Drainage (2 bis 6 cm)

  5. Filtervlies (0,5 cm)

  6. Extensiv-Substrat-Schicht (6 bis 10 cm)

  7. Vegetationsschicht

Grünbedachung bei Häusern

Für die Vegetationstragschicht wird ein Substrat mit Mineralien verwendet, das in der Lage ist, Wasser und Nährstoffe zu speichern und den Pflanzen ausreichend Wurzelraum zur Verfügung stellt. 

Zum Schutz der Dachabdichtung und der Wurzelschutzbahn dienen spezifische Trennvliese aus Kunststofffasern, die auch als Gleitlage fungieren.

Ein wasserdurchlässiges Filtervlies trennt die Dränschicht (z. B, aus Kies) von den Substratschichten. So werden Feinteile aus dem Substrat gefiltert und überschüssiges Regenwasser kann versickern. 

Geeignete Pflanzen für die extensive Dachbegrünung

Die Extensivbegrünung gelingt am besten mit einer naturähnlichen Vegetation, die wenig Pflege benötigt. Die Flächenlast bleibt auf einem geringen Niveau. Idealer Zeitraum für die Anpflanzung ist das Frühjahr. Pflanzentypen, die sich dafür eignen, sind Kräuter, Gräser, Moose und verschiedene Sedumarten. Diese werden auf das Dach gepflanzt und um trockenresistente Kräuter ergänzt. Ebenfalls eignen sich komplette Sedum-Kraut-Pflanzengesellschaften.  

Intensivbegrünung

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Mit einer intensiven Dachbegrünung können sich Dächer in eine Gartenlandschaft verwandeln. Ein Flachdach wird dadurch vielseitig nutzbar – als Loungebereich, Spielfläche oder Kräutergarten.  

Mittels geeigneter Systemkomponenten ist eine intensive Bepflanzung realisierbar. Die Nutzungsmöglichkeiten reichen von einer reinen Begrünung, über eine Begehbarkeit bis zur Befahrbarkeit. Jeder Aufbau wird auf den individuellen Belastungsfall abgestimmt. 

Für aktiv genutzte Dachflächen ist selbstverständlich ein Höchstmaß an Sicherheit erforderlich. Zum einen im Hinblick auf die Begehbarkeit, zum anderen im Hinblick auf die Dichtigkeit für die Teile des Gebäudes, die darunter liegen.  

Aufbau einer intensiven Dachbegrünung

  1. Geeignete Dachunterkonstruktion

  2. Dachabdichtung / Wurzelschutzbahn  

  3. Schutzschicht 

  4. Drainage (6 bis 12 cm)

  5. Filtervlies (0,5 cm)

  6. Intensiv-Substrat-Schicht (20 bis 35 cm) 

  7. Vegetationsschicht 

Für eine Begrünung auf dem Dach müssen die Funktionen eines natürlichen Bodens auf ein Minimum komprimiert werden, denn die Bepflanzung kann nur mit wenigen Zentimetern auskommen. Dank dieser Vegetationsschicht entsteht für die Pflanzen auf Dächern ein dauerhafter Lebensraum. Sie sorgt für die notwendige Verankerung der Pflanzen, Wasserspeicherung, Dränage, Belüftung und Nährstoffversorgung.  

Regulär liegt die Aufbauhöhe des Bodens bei ca. 25 cm. Reicht eine bodendeckende Begrünung durch Stauden, Gräser oder kleinere Gehölze aus, spricht man von einer einfachen Intensivbegrünung, die weniger pflegeintensiv ist. Hier liegt die Aufbauhöhe für die Vegetationsschicht bei 15 - 25 cm.

Geeignete Pflanzen für eine intensive Dachbegrünung

Bei der Intensivbegrünung kommen Bepflanzungen mit Stauden, Sträuchern, Rasen und kleineren Bäumen zum Einsatz, deren intensive Pflege mit Wasser und Nährstoffen der Begrünungsart ihren Namen verdankt.  

Stauden können bspw. in einem speziellen Systemaufbau angepflanzt werden und das Dach mit mittlerer Traglast zu einer begehbaren Terrassenfläche machen. Realisierbar ist außerdem eine Bepflanzung mit Gehölzen, geeignet für Dächer ohne besondere Vorgaben bezüglich Wasserrückhaltung und Dachkonstruktionen mit hoher Traglast, welche sogar eine Baumbepflanzung mit einem Flächengewicht von etwa 1.280 kg/m² zulassen. 

Entwässerungssysteme, Richtlinien und Abflussbeiwert

Obschon ein großer Anteil der Niederschläge von der Dachbegrünung gespeichert wird, muss überschüssiges Regenwasser abgeleitet werden. Dazu bedarf es u. U. spezieller Dachabläufe, Dachrinnen oder Notüberläufe. Wie viel Wasser abzuführen ist, hängt von der Höhe der Bepflanzung ab. 

Abflusskennzahlen sind gemäß der Dachbegrünungsrichtlinie bei der Einordnung des Umfangs an Entwässerungssystemen zu leisten. Ausschlaggebend dafür sind die Begrünungsart, die Dachneigung und die Aufbaustärke des Gründachs. Bei Dachbegrünungen ergibt sich daraus ein sogenannter Abflussbeiwert von 0,2 bis 0,7. Gemäß den Flachdachrichtlinien soll ein Flachdach mindestens 2 % Gefälle aufweisen, um Pfützenbildung zu vermeiden. 

Dachbegrünungsrichtlinie und Abflussbeiwerte: DIN 1986-100 

„Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“, Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056. 

Voraussetzungen für eine Flachdachbegrünung

Bei der Planung einer Flachdachbegrünung gibt es einiges zu beachten, um von den Vorteilen der Dachbegrünung langfristig zu profitieren:  

  • Wichtig ist eine einwandfreie, wurzelfeste und wasserdichte Dachabdichtung, die den FLL-Richtlinien (Dachbegrünungsrichtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau) entspricht.  

  • Beim nachträglichen Flachdach begrünen ist der aktuelle Zustand der Dachabdichtung unbedingt vorab zu prüfen. Der Umfang an Möglichkeiten zur Bepflanzung richtet sich grundsätzlich nach dem Zustand des Daches.  

  • Für eine Extensivbegrünung des Flachdachs müssen ca. 90 kg/m² bis 120 kg/m² zusätzliches Flächengewicht durch das aufzutragende Substrat berücksichtigt werden. Das Flächengewicht fällt bei einem intensiv begrünten Flachdach deutlich höher aus. Aus diesen Gründen wird empfohlen, die Statik und Tragfähigkeit des Daches durch einen Experten prüfen zu lassen.  

Voraussetzungen zur Begrünung eines Schrägdachs

Grundsätzlich können neben Flachdächern auch Schrägdächer begrünt werden, wenn für die Dachneigung spezielle Vorkehrungen getroffen werden.  

Die Begrünung eines Schrägdaches setzt eine gute Planung unter Berücksichtigung der Dachneigung, Dachkonstruktion, des Dachaufbaus und der Statik voraus. Schubsichernde Maßnahmen, die ab einer Dachneigung von 10 Grad erforderlich werden, sind auf die Vegetation abzustimmen. Neigt sich das Dach um mehr als 35 Grad, sollte außerdem ein automatisiertes Bewässerungssystem installiert werden. 

Damit die Substratschicht auf Dächern mit höherer Dachneigung nicht abrutschen kann, werden Substrathalter eingesetzt sowie Grünschichtmatten, die speziell für Schrägdachbegrünungen entwickelt wurden, damit sich die Vegetation rasch etablieren kann. 

Schichtaufbau einer Schrägdachbegrünung:

  1. Speicherschutzmatte als Schutz vor Durchwurzelung

  2. Substrathalter zur Vermeidung von Abrutschen

  3. Substratschicht als Nährboden für Bepflanzung

  4. Vegetationsschicht (auf Matten)

Die nachträgliche Dachbegrünung

Prinzipiell eignet sich jedes vorhandene Dach für eine nachträgliche Begrünung, wenn es die Statik des Gebäudes zulässt und die Dachkonstruktion belastbar und geeignet ist. 

Die Gründe dafür sind der Gründachaufbau. Hier fallen die Funktionsschicht und das im Boden gespeicherte Regenwasser buchstäblich ins Gewicht. Da die Höhe des Substrataufbaus variieren kann, ist eine Prüfung der Statik zu empfehlen. 

Bei stärker geneigten Dachflächen werden Dachaufkantungen und Schubsicherungen erforderlich. Diese verhindern ein mögliches Abrutschen des Mutterbodens. 

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Dachbegrünung und Photovoltaik

Eine Kombination aus Dachbegrünung und Photovoltaik (PV) ist nicht nur möglich, sie bietet sogar synergetische Vorteile. Denn die Pflanzen können die Umgebungstemperatur um die PV-Module herum senken, was zu einer besseren Leistung und Effizienz der Solarmodule führt.

Darüber hinaus kann die Begrünung dazu beitragen, die Wärmeabsorption der Dachfläche insgesamt zu reduzieren, was wiederum die Effizienz der PV-Anlage erhöhen kann. Es ist wichtig, beide Systeme ordnungsgemäß zu integrieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen und potenzielle Konflikte zu vermeiden. 

Förderungen für Dachbegrünung

Fördermittel für umweltgerechtes Bauen und energetische Maßnahmen beziehen sich u. a. auch auf die Dachbegrünung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewähren dafür unter bestimmten Voraussetzungen zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse.

Hier können Sie sich informieren.

Zudem sind Fördermaßnahmen in Deutschland zu verzeichnen, die Gründächer mit finanziellen Zuschüssen oder indirekten Maßnahmen unterstützen, wie z. B. einer verminderten Gebührenabgabe für Niederschlagwasser.

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